Wirksamkeit und Methode von Affirmationen
Affirmationen sind einfache, klare, positiv formulierte Sätze. Laut oder leise wiederholt ausgesprochen, dienen sie dazu, das Unterbewusstsein mit neuen Informationen zu versorgen. Ziel ist es, mit ihrer Hilfe Blockaden zu lösen, Störungen und überholte, festgefahrene und hindernde Gedankenstrukturen zu entfernen und neue positive, befreiende und inspirierende Gedankenmuster zu schaffen. Affirmationen zählen zu jenen wirkungsvollen psychologischen Werkzeugen, die – ohne zusätzliche Hilfsmittel anwenden zu müssen – unsere Fähigkeit unterstützen, unser eigenes Verhalten systematischer und zielsicherer zu steuern. Somit leisten sie einen zuverlässigen und zugleich kostengünstigen Beitrag zur persönlichen Weiterentwicklung.
Persönliche Blockaden und Beschränkungen
Tagtäglich denken wir ca. 50.000 Gedanken. Lauschen Sie doch einmal ihren täglichen Selbstgesprächen; wie wirken diese auf Sie? Denken Sie eher optimistisch, kritisch, mit Demut, mit Zweifeln und/oder Schuldgefühlen beladen, denken Sie konstruktiv gegenwarts- und zukunftsorientiert oder in der Vergangenheit verhaftend? Wenn Sie sich zuhören, werden Sie leicht ihre ganz persönlichen Blockaden und Beschränkungen heraushören. Es sind diejenigen Sätze, die dafür Sorge tragen, dass Sie sich genau dort befinden, wo Sie gerade sind. Sie bestimmen ihr tagtägliches Erleben und formen ihr Leben, weil sie ihre Überzeugungen und Einstellungen und ihren Glauben spiegeln.
Wiederholt gehörte Botschaften unserer Kinderheitsumgebung wie:
„Sei doch nicht immer so trödelig!“
„Schade, dass du so ein dickes Kind bist, du hast so ein schönes Gesicht!“
„Du bist immer so schlampig!“
„Du bewegst dich wenig geschmeidig!“
„Du träumst wieder vor dich hin!“
„Du wirst ja wieder ganz rot!“
„Du bist eine kleine Prinzessin!“
„Du bist die Beste!“
übernimmt ein Kind vorrangig ungeprüft. Für das Kind sind diese Sätze in der Regel wahr. Sie werden im Unterbewusstsein gespeichert und prägen im weiteren Verlauf des Lebens die eigenen Gedanken, das eigene Verhalten und Handeln, das Selbstwertgefühl bis in die Gegenwart hinein. So entstehen persönliche Beschränkungen, die ihren Ursprung in den Botschaften der frühen Kindheitsjahre haben.
Beispiele möglicher persönlicher Beschränkungen aus den Botschaften der frühen Kindheit:
„Ich trödele immer!“
„Ich bin dick, war immer dick und werde immer dick sein. Auch wenn ich ein schönes Gesicht habe, war ich nie richtig schön und werde es auch nie sein!“
„Ich bin schlampig!“
„Ich habe ein grobes Bewegungsmuster und werde mich nie wie eine Gazelle bewegen können!“
„Ich werde immer rot, wenn mich jemand anspricht!“
„Ich bin eine Prinzessin und andere müssen mir dienen!“
„Ich bin so wie so die Beste, an mich ragt keine heran!“
Durch bewusstes, ehrliches Wahrnehmen und Annehmen der eigenen Glaubenssätze kann man nicht nur erkennen, nach welchen Mustern man lebt; man kann diese auch in jene verwandeln, die helfen, ein Leben zu führen, dass man sich tatsächlich wünscht.
Schon Marcus Aurelius (römischer Kaiser von 161 – 180 n. Chr.) wusste um die Kraft der Gedanken: „Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab“ oder auch „Das Leben eines Menschen ist das, was seine Gedanken daraus machen.“
Möchten Sie sich das Rauchen abgewöhnen? Möchten Sie sportlich, kulturell oder gesellschaftlich aktiver werden? Wollen Sie mutiger ihre Aufgaben bewältigen? Glaubenssätze und Verhaltensmuster sind in unserem Unterbewusstsein fest verankert. Wollen wir Veränderungen im Denken und Handeln erzielen, müssen wir die Kräfte dieses Unterbewusstseins nutzen. Unsere Willensbekundung allein wird nicht ausreichen, das gewünschte Ziel zu erreichen. Die Anwendung positiver Affirmationen unterstützt die Verhaltensänderung, weil sie unser Unterbewusstsein mit den notwendigen Botschaften füttert und auf diese Art dazu beiträgt, alte Überzeugungen und Einstellungen durch neue zu ersetzen.
Voraussetzungen für die Wirksamkeit der Methode
Die gewählte Affirmation muss zu ihrem Problem passen.
Sie müssen bereit sein, das bestehende Problem wirklich lösen und den damit einhergehenden Veränderungsprozess auch zu wollen.
Sie müssen also bereit sein sich zu ändern, um so zu werden, wie Sie sich zu sein wünschen .
Umgang mit Affirmationen
Affirmationen können vielseitig angewendet werden. So können Sie bereits vorhandene Affirmationen anwenden, diese ggf. abwandeln, aber auch eigene Sätze entwickeln. Für den Erfolg der Anwendung ist es wichtig, dass die Affirmation stimmig ist und Sie mit ihr zurechtkommen.
Ich empfehle Ihnen beim Einsatz eigener Affirmationen in folgender Weise vorzubereiten:
Nehmen Sie sich Zeit.
Üben Sie in entspannter Grundhaltung.
Richten Sie ein kleines (abendliches) Ritual ein.
Sagen Sie die Affirmation nicht nur im Stillen auf. Ihre Wirkung erhöht sich, wenn sie laut gesprochen wird: das Gehör übernimmt zum einen eine zusätzliche Kontrolle über die Stimmigkeit der gesprochenen Worte und ist gleichzeitig eine weitere Wahrnehmungsquelle.
Sie können ihre Affirmationen auch auf mehrere Zettel niederschreiben und diese in der Wohnung befestigen an Stellen, zu denen Sie erfahrungsgemäß häufiger hinschauen, z.B. an den Spiegel, Monitor, Kühlschrank, an die Haustür. Immer wenn Ihnen ein mit ihrer Affirmation beschriebener Zettel ins Blickfeld kommt, werden Sie erinnert. Die Wirksamkeit einer Affirmation erhöht sich mit der Häufigkeit, mit der das Gehirn mit ihr trainiert wird.
Sie können ihre Affirmationen zudem auf Band sprechen und sie immer hören, wenn sich eine gute Gelegenheit bietet.
Eine verstärkende Wirkung der Affirmation erzielen Sie, wenn Sie diese pro Tag mindestens 30 mal per Hand aufschreiben. Die schreibende Bewegung aktiviert das Gehirn.
Auswahl von Affirmationen:
Benutzen Sie zu Beginn eine Affirmation für ein einfaches Thema, welches Sie beschäftigt. So gewinnen Sie positive Erfahrungen, Ermutigung und Sicherheit.
Wählen Sie ihre Sätze so, dass diese ihnen Vorfreude bereiten!
Verstärken Sie die gewählten Sätze durch ermutigende und erfreuende Details.
Entscheiden Sie sich für die Formulierung, die in ihnen die positivsten Gefühle hervorruft.
Weitere mögliche Vorgehensweise:
Stellen Sie sich möglichst bildhaft vor, was Sie sich wünschen. Entwickeln Sie kraftvolle innere Bilder zu ihrer Affirmationen.
Stellen Sie sich auch vor, dass ihr Wunsch sich bereits realisiert hat. Be-nutzen Sie also die Gegenwartsform ihrer Formulierung und verleihen Sie ihrem Bild durch positive Gefühle weitere Energie: „Ich wiege 60 kg und das ist gut so!“ statt ihr Augenmerk auf die Zukunft zu richten: „Ich werde demnächst 60 kg wiegen.“
Auch wenn die Annahme vieler Mentaltrainer, dass unser Unterbewusstsein Verneinungen von Bejahungen nicht unterscheiden kann, nicht eindeutig belegt ist, empfehle ich in Affirmationen ausschließlich Bejahungen zu wählen. Wenn Sie die Affirmation wählen: „Ich will nicht mehr unattraktiv sein“, versteht Ihr Unterbewusstsein möglicherweise nur „unattraktiv sein“ – und dass ist ja nicht die beabsichtigte Neu-Programmierung. Geben Sie stattdessen ihrem Unterbewusstsein eine klare, eindeutige Botschaft in der Gegenwartsform: „Ich bin attraktiv, und das ist gut so.“
Lassen Sie ihre Affirmation auf ihren gesamten Körper wirken und werden sie eins mit ihr.
Stellen Sie sich die Verwirklichung ihrer Affirmation deutlich vor.
Stellen Sie sich ihren Zustand, der mit ihrer Affirmationen verbunden ist, intensiv vor.
Atmen Sie diese Vorstellung über ihren erreichten Zustand ein.
Spüren Sie, wie sich ihre Affirmation nach und nach zu verwirklichen beginnt.
Spüren Sie, wie Sie alle notwendigen Fähigkeiten ihrer Affirmation ent- wickeln.
Sie gewinnen die notwendige positive Einstellung und Kreativität, um ihre Affirmation zu verwirklichen.
Sie nehmen Impulse von innen und außen, die ihnen bei der Verwirklichung ihrer Affirmation helfen, wahr.
Sie entspannen sich – in die Energie ihrer Affirmation hinein.
Sie öffnen sich der heilenden Energie ihrer Affirmation.
Positive, kreative Kräfte beginnen in ihnen zu wachsen.
Sie schwingen auf der Frequenz ihrer Affirmation und spüren die energetischen Auswirkungen.
Genießen Sie die wohltuende Wirkung und die positive Veränderung, die mit ihrer Affirmation einhergehen.
Beenden Sie ihre Affirmation immer als Dank. Danken Sie Gott, wie Sie ihn sehen, danken Sie dem Universum für die Verwirklichung ihres Wunsches.
Beispielaffirmationen
„Ich nehme mir Zeit für die wesentlichen Dinge meines Lebens.“
„Ich bin in jedem Augenblick Schöpfer meines Lebens“
„Ich bin gelassen, zufrieden und ruhig“
„Ich bin ohne Angst und Zweifel“
„Ich wiege 60 kg, und das ist gut so“
„Ich bin Nichtraucher, und das ist gut so.“
Innere Boykotteure
Sie haben den Eindruck, dass Affirmationen ihnen nicht nützen? Vielleicht stecken innere Boykotteure dahinter, wenn Sie in der Anwendung von Affirmationen erfolglos bleiben. Innere Boykotteure konkurrieren möglicherweise stark mit Ihrem Wunsch nach Veränderung. Wenn dieses so sein sollte, beschäftigen Sie sich mit diesen Widerständlern: Was wollen Sie ihnen sagen? Wovor wollen Sie diese beschützen? Wozu waren Sie ihnen einmal nützlich? Wovon wollen diese Sie nun abhalten? Arbeiten Sie solange an ihren Boykotteuren, bis diese ihren Widerstand aufgeben!
Alternativ können Sie auch Affirmationen benutzen. Affirmation bedeutet Gestaltung und meint, die menschliche Fähigkeit, innere Bilder zu gestalten und mit diesen Bildern Gefühle wahrzunehmen, die in der Regel im Alltag unerkannt sind. Mit Hilfe der Gefühlswahrnehmung ist es leichter, klare Entscheidungen zu treffen.
Im Unterschied zu Affirmationen treffen Sie hier keine Aussagesätze, sondern formulieren Fragen:
„Ich nehme mir Zeit für die wesentlichen Dinge meines Lebens. Wieso kann ich mir die Zeit nehmen?“
„Ich bin in jedem Augenblick Schöpfer meines Lebens. Was macht mich zum Schöpfer meines Lebens?“
„Ich bin ohne Angst und Zweifel. Wieso kann ich ohne Angst und Zweifel leben?“
„Ich bin Nichtraucher, und das ist gut so. Was macht mich zum Nichtraucher und warum ist das gut?“
„Ich wiege 60 kg. Wozu brauche ich dieses Gewicht von 60 kg und warum ist das gut so?“
„Ich bin gelassen, zufrieden und ruhig. Wieso kann ich gelassen, zufrieden und ruhig sein?“
Geschichtliches
Dr. Phineas Parkhurst Quimby – Vater des Neuen Denkens (* 16. Februar 1802 in Lebanon, New Hampshire; † 16. Januar 1866 in Belfast, Maine)
Der amerikanische Heilpraktiker und Geistheiler Quimby fand heraus, dass jeder Mensch für Affirmationen empfänglich ist. Er ging soweit zu behaupten, dass diese Empfänglichkeit die Ursache für Krankheiten darstellt und zwar als ein zwangsläufiges Ergebnis negativer, auf Ängsten und Nöten beruhender Gedanken und Gemütsbewegungen. Alles Unvollkommene, Leid- und Schmerzvolle entspringt einer Täuschung des Menschen über das Tatsächliche – nur das Vollkommene ist wirklich. Alle Krankheiten entstünden durch falsche Annahmen, getragen von Sorgen, Angst und Mutlosigkeit. Dementsprechend seien sie auch auf mentaler Ebene zu heilen. Er hat herausgefunden, dass bei einem wirklichem Glauben an eine Sache die Wirkung naturnotwendig folgt. Mit anderen Worten: du bist und erlebst was du denkst.
© Dr. Evelin Fräntzel, Gruppenleiterin für Progressive Muskelentspannung
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